Ausstellungsansichten
Fotos: S. Engel













Pressemitteilung
Cornelius Völker (geb. 1965) arbeitet wie kein anderer mit der gesamten Bandbreite malerischer Möglichkeiten: Farbe wird klassisch mit dem Pinsel aufgetragen, dick gespachtelt, geschmiert oder gar geschüttet oder dünn und fein verstrichen; mal sind Duktus und Handschrift überdeutlich zu sehen, mal wird die Farbe fast maschinell aufgetragen. Seine Motive sind nicht minder überraschend. Meerschweinchen, Badelatschen, Strohhalme oder Teebeutel, Figuren in Feinripp-Unterwäsche, überfahrene Tauben, Geschirrhandtücher oder Bücherstapel – Motive scheinbar ohne (Kunst)Geschichte, zu banal, zu kunstfern, um gemalt zu werden.
Doch der Schein trügt: Hinter opulent vorgetragener Malerei und banalen Motiven verbirgt sich ein durch und durch konzeptueller Ansatz. Die gegenständliche Darstellung kippt immer wieder ins Abstrakte, die Malerei behauptet ihre Eigenständigkeit und thematisiert vor allem ihre eigenen Mittel: die Wirkung von der Materialität, vom Auftrag und vom Ausdruck der Farbe. Ein Damenrock wird so zur Farbfeldmalerei, das Hundehaar zum reinen Pinselstich.
Ähnlich die Motive: Hinter der kleinen Alltagswelt leuchtet die große Kunstgeschichte auf. Völkers Meerschweinchenfell ist ein Abkömmling des exquisiten Pelzbesatzes von Albrecht Dürers berühmtem Selbstporträt, die Badelatschen treten in die Fußstapfen von Vincent van Goghs Schuhen, Edouard Manets „Spargelbund“ ist bei Völker ins Konservenglas eingelegt: So gibt der Künstler vermeintlich geschichtslosen Motiven einen künstlerischen Stammbaum, überträgt ästhetische Werte der Kunstgeschichte in die Gegenwart und entdeckt in der Alltagswelt künstlerische Größe.
So humorvoll und ironisch das Spiel von Banalität und kunstgeschichtlicher Bedeutung scheint, so ernsthaft ist am Ende die Auseinandersetzung mit der Malerei, die Völker in all ihren Möglichkeiten erschließt. Malerei ist hier ebenso sinnliches Ereignis wie konzeptuelles Nachdenken über Geschichte und Bedingungen ihrer selbst.
Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Museum Villa Stuck in München, dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen und dem von der Heydt-Museum (Kunsthalle Barmen) in Wuppertal organisiert wurde, gibt mit ca. 100 Werken aus den letzten 20 Jahren den bislang größten Überblick über Völkers Schaffen. Fotografien und Arbeiten auf Papier ergänzen die Auswahl. Ein umfangreicher Katalog mit Texten von Stephan Berg, Michael Buhrs, Magdalena Kröner, Bettina Ruhrberg und Reinhard Spieler ist im Schirmer/Mosel Verlag erschienen.
Reinhard Spieler
Ausstellungseröffnung
Mönchehaus Museum
Fotos: S. Engel










Künstlergespräch
Mönchehaus Museum
Fotos: S. Engel






Vortrag
Dr. Reinhard Spieler, Direktor Wilhelm Hack-Museum Ludwigshafen
Fotos: S. Engel




Werke
Alle Abb.: © VG Bild-Kunst, Bonn 2011




Gefördert aus Mitteln des Landes Niedersachsen