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Ausstellung, 15. Mai — 01. August 2010 

Time after Time – Norbert Tadeusz zum 70.

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Ausstellungsansichten

Fotos: Sascha Engel


»Time after Time« – Der Ausstellungstitel ist von der Musik von Miles Davis inspiriert. Anlässlich seines 70. Geburtstages zeigt das Mönchehaus Museum Goslar bedeutende Werkphasen des Düsseldorfer Malers Norbert Tadeusz aus den Jahren 1965-2009. Die Ausstellung umfasst ca. 40 Gemälde und ca. 25 Arbeiten auf Papier.

Der Künstler, 1940 in Dortmund geboren und ehemaliger Meisterschüler von Joseph Beuys an der Kunstakademie in Düsseldorf, ist einer der großen gegenständlichen Maler der Gegenwart. Von 1991-2003 lehrte er an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Seine Gemälde zeichnen sich durch komplexe Kompositionen, überzeugende Formstrenge und eine überwältigende Farbkraft aus. Oft zitiert wird der programmatische Satz des Künstlers: „Ich male, was ich gesehen habe.“ Er darf keineswegs so missverstanden werden, als ob es Tadeusz in seiner Kunst um Realismus oder Naturalismus ginge. Seine Bilder buchstabieren die Wirklichkeit nicht nach, sondern entwerfen sie neu. In dieser Neuschöpfung kommt immer wieder Tadeusz‘ Gefühl einer tief greifenden existentiellen Verunsicherung zum Ausdruck. Schauplätze seiner Bilder sind der Schlachthof und das Schlafzimmer wie auch das Künstleratelier. Wenn Norbert Tadeusz diese Dramen wiederholt aus der Draufsicht malt, bezeugt das seinen Willen zu Erkenntnis und Klarheit im Strudel der Affekte.

So wie Tadeusz seine Bilder im Allgemeinen organisiert und wie er in ihnen im Besonderen den Schatten einsetzt, verweigert er sich indes ganz entschieden eindeutigen Setzungen. Der Schatten ist bei ihm nicht einfach ein dunkles alter ego von Mensch und Ding, sondern von eigener Gestalt und Ausdruckskraft. Oft beherrscht er in vielgestaltiger Potenz seine Bilder und wird zu deren eigentlichem Protagonisten. Die Farbe, die Tadeusz seinen Schatten gibt, reizt alle Möglichkeiten der Palette aus. Sie reicht vom tiefen, samtenen Schwarz über ein glühendes Rot bis hin zum dunklen Grün und hellen Blau. Und sie bezeugt einmal mehr, dass es dem Maler nicht darum geht, in seinen Bildern das Sichtbare wiederzugeben, sondern Wirklichkeit sichtbar zu machen.

Tadeusz‘ Bilder speichern all das, was der Maler „gesehen“ hat. Darunter dürfen wir nicht nur Seherlebnisse zählen, die aus seiner Erfahrung der Welt herrühren, sondern auch aus seinem Studium der Kunst. In einem Gespräch erwähnt Norbert Tadeusz seine Beschäftigung mit Bonnard und Beckmann, Hopper und Bacon. Alles, was er sieht, sieht er zugleich als Maler, der in der Geschichte der Kunst zu Hause ist.

Michael Stoeber

Zur Ausstellung ist der Katalog „Norbert Tadeusz. Dunkle Begleiter.
Schattenbilder 1965-2009“ im Kerber Verlag erschienen


Werke

Alle Abb.: Courtesy: Atelier Tadeusz, © VG Bild-Kunst


Vernissage

Fotos: S. Engel


Finissage


Gefördert aus Mitteln des Landes Niedersachsen

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