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Ausstellung, 11. Oktober — 23. November 2008 

EINBLICK

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Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg im Mönchehaus Museum Goslar

 

mit Bernd und Hilla Becher, Boris Becker, Laurenz Berges, Sonja Braas, Heinrich Heidersberger, Matthias Hoch, Candida Höfer, Walter Niedermayer, Timm Rautert, Michael Reisch, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Beat Streuli, Heidi Specker

 


Ausstellungsansichten

Fotos: Bernhard Heinze, Weddingen


Ein Sammlungsschwerpunkt der Städtischen Galerie Wolfsburg liegt auf dem Medium Fotografie. Aus der Überzeugung heraus, dass wichtige Impulse für die Gegenwartskunst durch die Auseinandersetzung mit Fotografie entstanden sind, wurden im Schloss Wolfsburg schon Anfang der 70er Jahre fotografische Projekte organisiert. Viele zeitgenössische Arbeiten brechen die Unterschiede zwischen den traditionellen Medien Malerei, Skulptur, Zeichnung und Fotografie auf, und die Künstler bewegen sich zunehmend frei zwischen den einzelnen Medien oder kombinieren sie zu neuen Formen.

Für diesen produktiven Austausch zwischen den Medien stehen die Künstler der Sammlung. So bilden herausragende Vertreter wie Sigmar Polke mit seiner Reflexion des Mediums Fotografie mittels der Malerei oder auch Anna und Bernhard Blume als avancierte Vorreiter der Fotoperformance wichtige Schwerpunkte.

Besonders die Minimal-Art und die Konzeptkunst der 70er Jahre trugen weiter zur Anerkennung der Fotografie bei, die oft in seriellen Abfolgen präsent war. Ein solches serielles Vorgehen entspricht dem wissenschaftlich-analytischen Prozess, wie er in der äußerst sachlichen, objektivierenden Bildauffassung des Düsseldorfer Künstlerpaars Bernd und Hilla Becher verfolgt wird. Die in der Ausstellung präsentierten Aufnahmen von Fachwerkhäusern aus dem Siegerland waren das erste Sujet, das die Bechers als typologischen Zyklus veröffentlichten. Neben einer thematischen Konzentration auf Nutzbautypen ist das systematisierte Aufnahmeverfahren der isoliert hervortretenden Motive und das Festhalten an der Schwarzweißfotografie für das Werk von Bernd und Hilla Becher kennzeichnend.

Der im letzten Jahr verstorbene Bernd Becher wirkte von 1976 – 1996 als Professor für Fotografie an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Zu seinen ersten Studenten zählten neben dem diesjährigen Kaiserringpreisträger Andreas Gursky, Candida Höfer und Thomas Ruff, die beide mit Werken in der Ausstellung vertreten sind.

Neutralität und Distanz, ein nüchterner Blick auf die Welt sind die charakteristischen Merkmale für die Werke der sogenannten „Becherschule“. Während das Hinterfragen der Fotografie die Werkreihen von Thomas Ruff bestimmt, konzentriert sich Candida Höfer auf die Dokumentation von menschenleeren Innenräumen.

Zu den hier vorgestellten „Becherschülern“, nunmehr bereits in der zweiten und dritten Generation, zählen ebenso Jörg Sasse, Boris Becker, Laurenz Berges und Michael Reisch.

Die verschiedenen bildanalytischen Ansätze der analogen Fotografie wurden durch die in den 90er Jahren hinzukommenden digitalen Möglichkeiten außerordentlich erweitert, zuweilen auch revolutioniert. So bricht Heidi Specker in ihren Architekturaufnahmen den Dokumentationscharakter des Mediums durch digitale Nachbearbeitung. Noch einen Schritt weiter geht Michael Reisch, der mit teilweise extremen Eingriffen ein eigenes Bild von Landschaft zusammenstellt. Wirklichkeit und Simulation sind ebenso das Thema der inszenierten Landschaftsaufnahmen von Sonja Braas.

Die hier vorgestellte Auswahl, die durch Leihgaben der Sammlung Bernd F. Künne bereichert wird, beabsichtigt keinen Überblick, sondern will – gleich einem Einblick – die unterschiedlichen Stilrichtungen, bildanalytischen Ansätze und subjektiven Sichtweisen der Künstler in einen produktiven Dialog treten lassen, um mehr über die Bedingungen von Repräsentation und Konstruktion, Virtualität und Realität und den individuellen Ausdruck von Fotografie im Zeitalter des digitalen Bildes zu erfahren.

Marcus Körber (Kurator der Ausstellung)


Boris Becker

Boris Becker - Ohne Titel (Nr.1631), 1999, C-Print, hinter Diaplex, 160 x 222 cm Einblick - Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar
Boris Becker – Ohne Titel (Nr.1631), 1999, C-Print, hinter Diaplex, 160 x 222 cm
Einblick – Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg
Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar

Michael Reis

Michael Reisch - Landschaft 1/008, 2002, C-Print, Diasec, 85 x 120 cm Einblick - Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar
Michael Reisch – Landschaft 1/008, 2002, C-Print, Diasec, 85 x 120 cm
Einblick – Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg
Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar

Sonja Braas

Sonja Braas - Forces #23, 2002, 170 x 150 cm Einblick - Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar
Sonja Braas – Forces #23, 2002, 170 x 150 cm
Einblick – Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg
Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar

Jörg Sasse

Jörg Sasse - W-92-9304, Hildesheim, 1992, C-Print, 28 x 38 cm Einblick - Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar
Jörg Sasse – W-92-9304, Hildesheim, 1992, C-Print, 28 x 38 cm
Einblick – Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg
Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar

Matthias Hoch

Matthias Hoch - Paris #15, 1999, C-Print, 100 x 121 cm Einblick - Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar
Matthias Hoch – Paris #15, 1999, C-Print, 100 x 121 cm
Einblick – Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg
Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar

Thomas Ruff

Thomas Ruff - Portrait (Leontine Coelewij), 1988, Cibachrom, 159 x 120 cm auf 202 x 160 cm Einblick - Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar
Thomas Ruff – Portrait (Leontine Coelewij), 1988, Cibachrom, 159 x 120 cm auf 202 x 160 cm
Einblick – Fotografien aus der Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg
Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar

Städtische Galerie Wolfsburg

Die Städtische Galerie zeigt im Schloß Wolfsburg seit 1974 hochrangige Werke der modernen Kunst. Ausgehend von der Nachkriegsavantgarde dokumentiert die Galerie in ihren Bestandsausstellungen Werke, die auf vielfältige Weise das breite Spektrum zeitgenössischer Kunst widerspiegeln. Wechselnde Ausstellungen ergänzen das Angebot der Sammlung.

Die Städtische Galerie bildet ein Forum zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst für Einzelbesucher und Gruppen jeder Altersstufe. Ziel der Sammlung und Wechselausstellungen ist es, ein lebendiges Bild von der Qualität und Entwicklung moderner Kunst zu vermitteln.


© Alle Abbildungen VG Bild-Kunst, Bonn 2008
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