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Ausstellung, 05. Juli — 05. Oktober 2008 

Toulouse-Lautrec – Das graphische Werk

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Das Mönchehaus Museum Goslar zeigt in seiner nächsten großen Ausstellung vom 05.07.08 bis zum 05.10.08 zum ersten Mal in Norddeutschland das nahezu vollständige lithografische Werk von Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901). Der Künstler gilt als sensibler Chronist seiner Zeit und des Lebens und Treibens im Pariser Vergnügungsviertel Montmartre. Einer, den dieses Werk von Anfang an begeisterte, war der Berliner Sammler Otto Gerstenberg (1848-1935). Dem Mathematiker und Direktor der Viktoria Versicherung gelang es, vor dem ersten Weltkrieg eine umfassende Kollektion von Originalgrafiken Toulouse-Lautrecs zusammenzutragen.

 


Ausstellungsansichten

Fotos: Bernhard Heinze, Weddingen


Wer kennt sie nicht, die Stars von Montmartre während der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die durch die unnachahmliche Kunst von Henri de Toulouse-Lautrec unsterblich wurden? Die temperamentvolle Louise Weber, genannt La Goulue, die im wilden Can-Can ihre Beine höher wirft als jede andere, dabei die Röcke schwenkt und den Herren im Moulin Rouge die Köpfe verdreht. Oder Aristide Bruant, den berühmten Chansonnier, wie er, den roten Schal lässig um den Hals geschwungen, mit weichem Hut und wehendem Mantel temperamentvoll und hochfahrend das Ambassadeur oder El Dorado verlässt, die Bühnen seiner glanzvollen Triumphe. Oder die einprägsamen Porträts der Tänzerin Jane Avril und des Kunstkritikers Edouard Dujardin, die im Divan Japonais aufmerksam den Künsten der gefeierten Sängerin Yvette Guilbert lauschen.

Aber kennen wir sie wirklich? Was wir in der Regel von ihnen gesehen haben, sind Plakate von Plakaten, denen Lithografien zu Grunde liegen. Diese ruhen oft genug in den Depots der Museen, während die populären Motive als Poster und Plakate weiterhin im Umlauf sind und Zeugnis ablegen von der Beliebtheit des künstlerischen Werks. Von 1891 bis zu seinem frühen Tod 1901 – da war er 36 – schuf Toulouse-Lautrec in nur zehn Jahren ein imponierendes druckgrafisches Werk: 351 Lithografien, bei denen er mit Kreide oder Tuschpinsel meist direkt auf den Stein gearbeitet hatte. Mit diesem Werk wurde er zu einem Wegbereiter der modernen Kunst. Beeinflusst vom japanischen Holzschnitt, band er das Bild auf die Fläche zurück. Mit markanten Linien und kühn kontrastierenden Farben schrieb er seine Motive unauslöschlich in das visuelle Gedächtnis des Betrachters ein.

Für Toulouse-Lautrec, dem Sohn eines der ältesten Adelsgeschlechter Frankreichs, war die Kunst ein Überlebensmittel. Als Zwergwüchsiger wurde er zur Spottfigur für seine hochmütige Klasse. Anerkennung fand er dagegen in den Kreisen der Bohème und Trost in den Armen der Freudenmädchen von Montmartre. Ihr Leben hielt der hoch begabte Künstler – unvergleichlich leicht und doch äußerst präzise – in seinen Bildern fest, u. a. in der legendären „Elle“-Mappe. Durch eine Vielzahl von Vorzugs-, Probe- und Zustandsdrucken erlaubt die Schau, einen Blick in das Labor des Künstlers zu werfen. Das Mönchehaus Museum in Goslar zeigt weite Teile dieser singulären Sammlung in seiner Ausstellung, die für Norddeutschland eine absolute Premiere darstellt.


Ausstellungseröffnung


Werke

Henri de Toulouse-Lautrec I La chanson du Matelot, au Star, Le havre 1899 I Farblithographie I Mönchehaus Museum Goslar 2008
Henri de Toulouse-Lautrec I La chanson du Matelot, au Star, Le havre
1899 I Farblithographie I Mönchehaus Museum Goslar 2008
Henri de Toulouse-Lautrec I Mademoiselle Marcelle Lender, en buste 1895I farbige Lithographie I Mönchehaus Museum Goslar 2008
Henri de Toulouse-Lautrec I Mademoiselle Marcelle Lender, en buste
1895I farbige Lithographie I Mönchehaus Museum Goslar 2008
Henri de Toulouse-Lautrec I A la gaieté Rochechouart, Nicolle 1893I Lithographie I Mönchehaus Museum Goslar 2008
Henri de Toulouse-Lautrec I A la gaieté Rochechouart, Nicolle
1893I Lithographie I Mönchehaus Museum Goslar 2008

Die Ausstellung wird gefördert von

niedersächsische lottostiftung


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